Altersvorsorgepflicht für Selbstständige? Wir schauen auf den Status Quo
Mittlerweile haben die meisten Arbeitnehmer verstanden, dass das Versprechen einer sicheren Rente längst gebrochen wurde. Grund dafür sind fehlende Reformen und eine ansteigende Zahl an Rentnern. Die Lösung jetzt: Pflicht zur Altersvorsorge. Wir geben einen Überblick über Ideen, Positionen und Reformen. ‘Es könnt alles so einfach sein, ist es aber nicht’ singen die Fantastischen Vier in anderem Kontext. Dennoch ließe sich kein besseres Fazit zur aktuellen Debatte ziehen als dieses. Zu unterschiedlich sind die eigenen Positionen und zu unklar auch die damit verbundenen Anforderungen. Mittendrin: Eine Regierung, die um eine Vielzahl an nötigen Sozialreformen ringt.
Vanessa Mitryaev
Ein echtes Münchener Kindl mit ganz viel Glück im Leben - denn ihr Vater ist Kaminkehrer. So ist es nicht verwunderlich, dass auch Vanessa das Handwerk liebt. Und trotz zwei linker Hände erzählt sie auf dem Handwerkblog spannende Geschichten aus dem Handwerk.
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Versicherung im Handwerk
Der Babyboomer-Schock naht
Ein Blick auf die nackten Zahlen erklärt den zeitlichen Druck: Innerhalb der kommenden fünf Jahre gehen 30 Prozent der heutigen Arbeitnehmer in Rente. Das stellt nicht nur Unternehmen vor große Herausforderungen. Auch die amtierende Koalition der Ampel-Parteien schreibt sich bereits in ihrem Koalitionsvertrag die Altersvorsorgepflicht für Selbstständige auf die Fahne.
Aktuelle Pläne sehen eine Widerspruchslösung vor. Demnach wird jeder Selbstständige Mitglied in der gesetzlichen Rentenversicherung, es sei denn er widerspricht dieser Absicherung und sorgt selbst vor. Die private Absicherung soll dann, nach Wunsch des Bundesarbeitsministeriums, mithilfe der Rürup- oder Basisrente gelingen, da nur diese Form der privaten Altersvorsorge für Selbstständige Schutz vor Insolvenz und Pfändung biete.
Private Altersvorsorge ist lukrativ
Eine Beispielrechnung der WirtschaftsWoche aus dem Januar dieses Jahres belegt, dass die Rentabilität der Zahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung insbesondere für Selbstständige oft nicht lukrativ ist.
Um also eine Bruttorente von 933 Euro zu erzielen, müssten Selbstständige nach derzeitigem Stand 45 Jahre lang monatlich 370 Euro einzahlen, rechnet die DRV vor – damit erreichten sie eine künftige monatliche Rente von etwa 21 Euro pro Beitragsjahr. Wollten Selbstständige dieses Niveau in 30 Jahren erreichen, müssten ihre jährlichen Beiträge ihnen etwa 31 Euro monatliche Rente einbringen. Dafür müssten sie 30 Jahre lang etwa 550 Euro pro Monat in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Das sind insgesamt knapp 200.000 Euro – die Rentenzahlungen eben nur auf Höhe etwa der Grundsicherung einbringen, also dem geforderten Minimum.
Aus diesem Grund rücken Produkte von Versicherungsunternehmen wie dem Münchener Verein zunehmend in den Fokus selbstständig Tätiger. Sie bieten nicht nur eine hohe Sicherheit und eine deutlich bessere Rendite, sondern erlauben es auch, Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen. Diesen Wünschen genügt das Angebot der Deutschen Rentenversicherung nicht.
Dennoch machen sich heute 80 Prozent der Selbständigen derzeit keine Sorgen um ihre Rente. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschafts (IW). Grund dafür könnte sein, dass der Durchschnittslohn je Stunde mit 96 Euro auf einem Rekordhoch liegt. Wer möchte da schon an Altersvorsorge und Grundsicherung im Rentenalter denken?
Expertise ersetzt keine Altersvorsorge
Eine Vorsorgepflicht sei aus Sicht des Instituts nur dann nötig, wenn der Selbstständige seiner Fürsorgepflicht nicht nachkomme. Dieser Annahme widersprechen die Forscher unter Hinweis darauf, dass eben auch der Verkauf eines Unternehmens eine Form der Altersvorsorge darstellen könne. In der Folge werde Kapital anders und zu einem späteren Zeitpunkt generiert, als dies beispielsweise bei Angestellten der Fall sei, die einen Sparvertrag mit Zinseszinseffekt benötigen.
Diese Einschätzung kann jedoch, insbesondere im Handwerk, zu einem echten Risiko werden. Einerseits ist der Verkauf einer Firma immer vom jeweiligen Zeitpunkt abhängig. Laufen Wirtschaft und Geschäft gut, wird ein höherer Umsatz realisiert, als im umgekehrten Fall. Dies kann mitunter dazu führen, dass eine mögliche Lücke erst bei Renteneintritt festgestellt wird - und dann ist es zu spät, um vorzusorgen. Die Rente ist in diesem Fall alles andere als sicher.
Eine Vorsorgepflicht hat also nichts mit anderen Einnahmenquellen wie dem Verkauf der eigenen Firma zu tun.
Quo vadis?
Die derzeitigen Debatten weisen vor allem auf einen erhöhten Beratungsbedarf bei Selbstständigen hin: Welche Möglichkeiten haben diese, um für ihr Alter vorzusorgen und wo hilft die staatliche Unterstützung tatsächlich?
Aus diesem Grund sollten Unternehmer führzeitig und möglichst schon bei Gründung darüber nachdenken, welche Möglichkeiten sie zur Vorsorge haben. So kommen sie nicht nur ihrer Selbstfürsorge nach, sondern zudem bieten Versicherungsprodukte zu diesem Zeitpunkt attraktive, steuerliche Modelle an. Unternehmen, wie der Münchener Verein, bieten darüber hinaus für viele Berufsgruppen spezielle Tarife an, die kostenfreie Zusatzleistungen einschließen. So wird aus der Pflicht zur Altersvorsorge schnell ein Bonus im ”Heute” - und aus dem leidigen Pflicht ein Kür-Thema.
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Titelbild: © weyo / stock.adobe.com
Quellen:
https://www.wiwo.de/politik/deutschland/altersvorsorgepflicht-fuer-selbststaendige-30-jahre-lang-550-euro-pro-monat-einzahlen-fuer-eine-rente-in-hoehe-der-grundsicherung/28092828.html
https://www.ihre-vorsorge.de/nachrichten/lesen/steigender-anteil-der-selbststaendigen-ist-rentenversichert.html