Die Frage nach der Ausbildung - Drei Blickwinkel auf das Handwerk und den Nachwuchsmangel
Viele Schülerinnen und Schüler stehen jedes Jahr vor der selben Entscheidung: Ausbildung oder Studium? Und in welche Branche soll es gehen? Die letzten Jahre ging die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen in der Handwerksbranche zurück. Doch ist das gerechtfertigt? Die neue Folge des funk-Podcasts „Y-Kollektiv“ beschäftigt sich mit genau dieser Frage und beleuchtet aus drei Blickwinkeln, wie diese beantwortet werden kann.
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Isabella Rode
Social-Media hat Isabella schon immer interessiert. Hier kann sich jeder mit jedem über alles austauschen. Deshalb macht ihr die Arbeit an diesem Blog so viel Spaß: Egal ob Friseur, Metzger oder Schreiner, für jeden ist etwas dabei. Jeden Tag passiert was neues, und sie freut sich, daran teilhaben zu können.
Kategorien:
Digitalisierung im Handwerk / Bäcker
Das sagt der Auszubildende
Ben, der gerade seine Ausbildung zum Schreiner macht, wurde oft mit Vorurteilen konfrontiert und gefragt, ob er nicht lieber sein Abitur statt einer Ausbildung machen möchte, um anschließend studieren zu gehen. Er entschied sich jedoch dagegen. Und ist glücklich mit seiner Entscheidung: „Ich habe die Möglichkeit, das Ergebnis meiner Arbeit zu sehen. Außerdem kann man auch mit einer Ausbildung ein Studium beginnen, zum Beispiel, wenn man seinen Meister gemacht hat.“ Für ihn ist es also keine entweder – oder Entscheidung, sondern eine für die Ausbildung und eventuell folgende Weiterbildung oder ein Studium.
Das sagt die Meisterin
Jessica ist Malerin und Lackiererin, betreibt einen Blog und belegte sogar den fünften Platz bei der Weltmeisterschaft „World Skills“ in der Disziplin „Malen und Lackieren“. Ihr Plan war es, zu studieren. Schlussendlich entschied sie sich allerdings dagegen und hat mittlerweile sogar ihren Meister gemacht. Dadurch kann sie in Zukunft auch einen Betrieb leiten. Sie zeigt, dass nicht nach der Ausbildung Schluss sein muss. Eine Studie belegt außerdem, dass man mit einer Ausbildung und einem darauffolgenden Meister mehr verdient, als mit einer Ausbildung und einem anschließenden Studium.
Das sagt der Bäckereiinhaber
Als die Moderatorin um acht Uhr morgens in die Bäckerei von Kurt kommt, ist sein Arbeitstag bereits zu Ende. Er erzählt, dass in seiner Ortschaft von ursprünglich acht Bäckereien, nur noch seine eigene übriggeblieben ist. Und auch er geht nächstes Jahr in den wohlverdienten Ruhestand. Da es leider keinen Nachfolger gibt, wird sein Betrieb geschlossen werden müssen, sagt er. Und er hat nicht ganz Unrecht. Fakt ist, dass sich im letzten Jahr in ganz Deutschland nur 5.000 Absolventen für eine Lehre als Bäcker beworben haben, obwohl die Nachfrage an Fachpersonal groß ist. Deshalb ist es wichtig, auf die Vorteile einer Ausbildung zum Bäcker aufmerksam zu machen. Beispielsweise sind die Arbeitszeiten so gelegt, dass man an vielen Tagen bereits nachmittags Feierabend machen kann. Gerade für Familien, die sich die Kinderbetreuung aufteilen eine gute Sache!
Zudem weißt Kurt auf seinen aktuellen, geringen Rentenbezug hin – ein wesentlicher Punkt für ihn die Ausbildung zum Bäcker skeptisch zu sehen. Eine Pauschalisierung, die jedoch durch geschickte Vorsorge ausgeräumt werden kann. So können Einzahlungen in die Rentenversicherung selbstständig verwaltet werden. Schlagwort hier: private Altersvorsorge. Jeder Bäckereiinhaber hat die Möglichkeit, sich selbst und seine Angestellten zusätzlich zu der in den vorherigen Jahren eingezahlten gesetzlichen Rentenversicherung für das Alter abzusichern, sodass jeder eine angemessene Rente erhält. Dann erhalten auch Bäcker eine hohe Rente und sind im Ruhestand bestens abgesichert. Mehr zu den Möglichkeiten der Absicherung von Bäckern erhalten Interessierte hier.
Verschiedene Meinungen – doch welche ist die Richtige?
Während Jessica und Ben die Meinung vertreten, dass es sich lohnt eine Ausbildung in der Handwerksbranche zu absolvieren, ist Kurt eher skeptisch. Dennoch muss gesagt werden, dass jede der drei Branchen gute Zukunftsaussichten hat. Gerade jetzt in Zeiten eines Nachwuchsmangels kann es sich lohnen, eine Ausbildung zu beginnen. Denn was wäre das Leben ohne ein knuspriges Croissant am Morgen und ohne Experten, an die man sich wenden kann, wenn man selbst nicht weiterweiß?
Den ganzen Podcast vom "Y-Kollektiv" gibt es hier.
Titelbild: © Jelena / stock.adobe.com