Betriebsnachfolge im Handwerk als Karriereoption?

Der Generationenwandel trifft auch das Handwerk. Die ”Babyboomer” gehen in den kommenden Jahren in Rente und in ländlichen Regionen bedeutet diese Situation nicht selten auch Unsicherheit bei Anwohnern, die um ihre Versorgung fürchten. Was passiert zum Beispiel, wenn der letzte Bäcker schließt und die nächste Einkaufsmöglichkeit im Nachbarort 10 Kilometern entfernt ist? Dieses Szenario wird an immer mehr Orten Realität.  

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, erläutert einen Teil dieser im Interview mit der Deutschen Presse Agentur (dpa). https://www.zdh.de/presse/veroeffentlichungen/interviews-und-statements/bessere-bedingungen-fuer-motivation-zur-betriebsnachfolge-noetig/. Als wesentliches Argument sieht er die Drucksituation an, der sich junge Handwerker ausgesetzt fühlen. Neben den persönlichen Erwartungen, die man an die neue Aufgabe hat, wächst das innerliche Unwohlsein durch zahlreiche Vorschriften und behördliche Prozesse weiter an.  

Es laut Dittrich weder hilfreich noch zielführend, dass das Bild des Arbeitgebers sowie der Beitrag von selbstständigen Unternehmern zum Sozialstaat nicht stärker thematisiert wird. In der Folge treffen angehende Meister bereits bei der Information über die Betriebsübernahme als Karriereoption auf Rahmenbedingungen, die wenig motivieren. 

Dabei lässt sich längst nicht jeder abschrecken. Die Gärtnerei Heynck in Münster hat die Lösung zur Nachfolge in der Familie gefunden. Die Söhne haben das Unternehmen übernommen und führen es künftig an zwei Standorten weiter, sodass beide als Unternehmer in eigener Sache frei agieren können. https://www.dega-gartenbau.de/themen/betrieb-management/article-7979581-204894/betriebsnachfolge-perfekt-geloest-.html. Ähnlich sieht es auch in Hermannsburg / Baven bei Familie Schieler aus. Hier haben Vater und Sohn die Rollen getauscht und die Betriebsübernahme erfolgreich vorwegnehmen können. https://taspo.de/article/1879870/betriebsnachfolge-gesichert-rollentausch-im-greunen-eck. Auch in Stendal sieht es gut aus und der Sohn Felix übernimmt von seinem Vater die Geschäftsführung. https://www.landkreis-stendal.de/de/news/ein-beispiel-fuer-eine-gelungene-unternehmensnachfolge.html. 

Doch wie sieht es bei denen aus, deren Kinder kein Interesse an der Übernahme des Familienbetriebs haben? Auch hier kann es gut gehen, wie das Beispiel von Stefan Ziehm aus Gardelegen zeigt. Er übernimmt den Betrieb von Detlef Schumann, der gerade sein 30-jähriges Firmenjubiläum feiert. Zwar war die Suche langwierig, dennoch hat sich am Ende ein geeigneter und gewillter Nachfolger gefunden, um das auf Haustechnik spezialisierte Unternehmen fortzuführen. https://www.volksstimme.de/lokal/gardelegen/suche-nach-nachfolger-haustechnik-betrieb-wird-fortgefuhrt-3778416. 

Es zeigt sich also, dass ein frühzeitiger Beginn wichtig ist, um das Thema Betriebsnachfolge erfolgreich umzusetzen.  Alle berichten, dass es für sie wichtig war, das Unternehmen frühzeitig zu ordnen. Neben einer professionellen Wertermittlung ist es auch wichtig, Themen, wie Versicherungen und Bankgeschäfte, zu prüfen und etwaige Lücken zu erkennen. Hierbei unterstützen auf das Handwerk spezialisierte Versicherungsfachmänner und -frauen gerne. Der Münchener Verein bietet ein enges Netz an persönlichen Ansprechpartnern an, die sie gerne und unverbindlich beraten. Hier finden Sie Ihren nächstgelegenen Spezialisten: https://www.muenchener-verein.de/service-kontakt/online-services/agenturpartner-vor-ort-suchen/

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